150 JAHRE KIEL UND DIE MARINE


Vor 150 Jahren hat alles begonnen

Kiel-Marinestadt

Kaum ein Datum ist für Kiel so bedeutsam wie der 24. März 1865. Historiker sprechen sogar von einer zweiten Stadtgründung, als Wilhelm I. „per Ordre“ die Verlegung der preußischen Marine von Danzig hierher verfügte. Ein Historikerkongress und eine Ausstellung beleuchten nun, wie stark Marine und Werften in den vergangenen 150 Jahren die Stadt geprägt haben – bis heute.

Kiel als Marinestadt 1865-1914

„1. Die Marine-Station der Ostsee ist von Danzig nach Kiel zu verlegen […].“ Dieser Befehl König Wilhelms I. legte am 24.03.1865 den Grundstein für die moderne Geschichte Kiels: Bis 1914 entwickelte sich die Stadt von einer mittleren Landstadt zu einem Industriestandort mit mehr als 200 000 Einwohnern. – Zahlreiche Soldaten und Arbeiter siedelten sich in Kiel an, das bauliche Äußere der Stadt veränderte sich vollständig und die Kaiserliche Marine galt Anfang des 20. Jahrhunderts als eine der größten Flotten der Welt. Geprägt von einem starken Bevölkerungswachstum, Industrialisierungsprozessen und der Flottenbegeisterung Kaiser Wilhelms II. entwickelte sich Kiel zu einem beliebten Ziel für Touristen und Schaulustige.
Anlässlich des 150. Jahrestages der Verlegung der preußischen Flotte nach Kiel legt die aktuelle Sonderausstellung den Fokus auf die sozialen, baulichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Marinestationierung auf Kiel und seine Bevölkerung.

Von der preußischen Flottenstation zum Reichskriegshafen, Stadtmuseum Warleberger Hof


Kiel und die Marine: 150 Jahre gemeinsame Geschichte Internationale Tagung in Kiel vom 24. bis 27. März 2015

Tagungsleitung: Prof. Dr. Oliver Auge (Christian-Albrechts-Universität, Kiel) und Dr. Doris Tillmann (Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum)

Seit der Verlegung der preußischen Marinestation der Ostsee von Danzig nach Kiel im Jahr 1865 gehört die Stadt zu den wichtigsten Militärhäfen in Deutschland. Ohne dieses Ereignis wäre Kiel wohl kaum innerhalb von nur 40 Jahren zur Großstadt angewachsen und vielleicht heute noch eine mittelgroße Landstadt ohne bedeutende Industrie. So aber siedelten sich nach und nach Marineeinrichtungen, Werften und weitere Rüstungsproduzenten in Kiel an, was ein dynamisches Wachstum erzeugte, das Kiel zum wichtigsten Wirtschaftsstandort in Schleswig-Holstein werden ließ.
Im Jahr 2015 jährt sich diese Verlegung zum 150. Mal, und die Stadt Kiel, die Christian-Albrechts-Universität und der Marinebund wollen dieses Ereignis durch eine Tagung gebührend wissenschaftlich begleiten. Gleichzeitig soll das Jubiläum zum Anlass genommen werden, die großen Lücken in der Stadtgeschichtsforschung zu schließen, die auf dem Feld der direkten Bezüge zur Marinegeschichte bestehen.
Im Anschluss an diese Tagung wird in einer zweiten Projektphase das nächste große „Marine“-Jubiläum vorbereitet: der 100. Jahrestag des Matrosenaufstandes im Jahr 2018. Auch hier ist die umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung dieses Ereignisses vorgesehen. Die Arbeit daran wird unmittelbar nach der Projektphase „150 Jahre Marinestation der Ostsee in Kiel“ beginnen.


Tagungsorte

Ratssaal im Rathaus der Stadt Kiel (24.)
Schleswig-Holstein-Saal im Landeshaus Schleswig-Holstein (25.)
Offiziersheimgesellschaft Kiel-Wik e.V. (26.)


Tagungsprogramm

Dienstag, 24. März 2015, Ratssaal im Rathaus der Stadt Kiel, Nichtöffentliche Abendvorträge, Eröffnung und Grußworte,


Grußworte Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Kiel, Dr. Ulf Kämpfer:

Nach dem Abitur in Plön studierte Kämpfer Rechtswissenschaft und Philosophie an der Georg-August-Universität Göttingen und der National University of Ireland in Galway. Für zwei Jahre arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Bundestag. Nach weiteren Studien an der Humboldt-Universität Berlin und der Columbia University in New York City wurde er 2004 mit einer rechtsvergleichenden Dissertation über Die Selbstbestimmung Sterbewilliger: Sterbehilfe im deutschen und amerikanischen Verfassungsrecht in Berlin zum Dr. jur. promoviert. Gleichzeitig machte er sein zweites juristisches Staatsexamen.
Von 2004 bis 2008 arbeitete er im Umwelt- und Landwirtschaftsministerium und dann im Justizministerium des Landes Schleswig-Holstein. 2008 trat er in den Justizdienst und wurde 2010 zum Richter am Amtsgericht Kiel ernannt. Vor seiner Ernennung zum Staatssekretär im Kabinett Albig am 12. Juni 2012 war er vom Amtsgericht Kiel an das Oberlandesgericht Schleswig abgeordnet. Von 2012 bis 2014 war Kämpfer Staatssekretär im Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein. Am 23. März 2014 wurde er zum Kieler Oberbürgermeister gewählt.


Grußworte Stellvertreter Inspekteur Marine Vizeadmiral Rainer Brinkmann

Vizeadmiral Rainer Brinkmann wurde am 3. März 1958 in Warburg (Westfalen) geboren. Seinen militärischen Werdegang begann er 1976 mit dem Diensteintritt als Wehrpflichtiger. Nachdem er als Decksgast im 7. Schnellbootgeschwader und auf dem Segelschulschiff „Gorch Fock“ diente, entschied er sich 1977 für die Laufbahn der Offiziere und wechselte in diese. Nach erfolgreicher Beendigung seines Studiums im Bereich Pädagogik in Hamburg wurde er unter anderem als Kommandeur des 7. Schnellbootgeschwaders in Warnemünde und als Kommandeur der Einsatzflottille 1 in Kiel eingesetzt. Vizeadmiral Brinkmann übernahm im Oktober 2014 die Amtsgeschäfte als Stellvertreter des Inspekteurs der Marine.


Festvortrag: Kiel und die Marine, Prof. Dr. Michael Epkenhans (Potsdam)

Michael Epkenhans ist der Leitende Wissenschaftler des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam. In dieser Funktion vertritt er das ZMSBw in der Wissenschaftslandschaft. Darüber hinaus ist er für die wissenschaftliche Ausrichtung der Forschung des Zentrums verantwortlich.
Michael Epkenhans leitet die Abteilung Forschung des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr.
Deren wissenschaftlichen Schwerpunkt bildet momentan die deutsche Militärgeschichte im 20. Jahrhundert sowie die Militärsoziologie und die Sicherheitspolitik.
Neben zahlreichen Einzel- und Reihenpublikationen gibt die Abteilung Forschung die auf diesem Gebiet in Deutschland führende, rezensierte Fachzeitschrift heraus. Forschungsinteressen: Neuere deutsche Geschichte sowie die deutsche Militär- und speziell Marinegeschichte


Mittwoch, 25.3.2015, Schleswig-Holstein-Saal im Landeshaus

Grußworte des Landtagspräsidenten Klaus Schlie

Der Landtagspräsident führt die Geschäfte des Landtages und vertritt den Landtag als oberster Repräsentant nach außen. Zur Geschäftsführung gehören unter anderem die Leitung der Landtagsverwaltung, die Verwaltung der wirtschaftlichen Angelgenheiten des Landtages und die Ausübung des Hausrechts und der Ordnungsgewalt im Landtagsgebäude.


Sylvia Necker (München)

Eingeschrieben in die Stadt. Die (städtebauliche) Verflechtung von Marineinfrastruktur und der Stadt Kiel

Sylvia Necker, Dr. phil., wurde nach einem Studium der Geschichte, Soziologie, Politikwissenschaften und Kunstgeschichte 2010 mit einer Arbeit zum Hamburger Architekturbüro von Konstanty Gutschow an der Universität Hamburg promoviert. Von 2011 bis 2014 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für die Geschichte der Neuzeit an der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Außerdem lehrt sie seit 2008 an den der Universität Hamburg, der Johannes-Kepler-Univerität Linz, der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg und der Bucerius Law School Hamburg zu ihren Forschungsschwerpunkten Stadtgeschichte, Zeit- und Architekturgeschichte sowie der Geschichte des Städtebaus im 20. Jahrhundert.


Julian Freche (Kiel)

Die Kontaktfelder zwischen Marineangehörigen und Einwohnern Kiels im Kaiserreich

Vor hundert Jahren war Deutschland ein prosperierendes Land. Zu Zeiten des Kaiserreichs wuchs die Bevölkerung rasant, am Vorabend des Ersten Weltkriegs herrschte auf dem Arbeitsmarkt praktisch Vollbeschäftigung. Das kaiserliche Deutschland (1871 bis 1918) war eine Volkswirtschaft, die sich im Übergang vom Agrar- zum Industrieland befand. Die Triebfedern waren ein starkes Bevölkerungswachstum und die zunehmende Bedeutung der Städte als industrielle Zentren.


Christian Jentzsch (Flensburg)

Das Seeoffizierskorps der Kaiserlichen Marine in der Stadt Kiel

Seit 2011 ist Christian Jentzsch Dozent Militärgeschichte an der Marineschule Mürwik. Von 2009-2011 Wissenschaflicher Mitarbeiter an der Helmut-Schmidt-Universität – Universität der Bundeswehr in Hamburg. Ab 2002-2008 Einsatz als Luftfahrzeugoperationsoffizier im SAR-Dienst der 1. Staffel des Marinefliegergeschwaders 5 in Kiel. Von 2000-2002 Fliegerische Ausbildung zum Luftfahrzeugoperationsoffizier an der 9./OSLw Fürstenfeldbruck und der 2. Luftwaffenausbildungsstaffel an der US Naval Air Station Pensacola/Florida und der US Air Force Base San Antonio/Texas. 1996-2000 Studium der Geschichte und Pädagogik an der Universität der Bundeswehr Hamburg. 1995-1996 Eintritt in die Bundeswehr als Offizieranwärter der Marine in Flensburg.

Referat folgt!


Rundgang durch die Ausstellung „Kiel als Marinestadt – Von der preußischen Flottenstation zum Reichskriegshafen (1865-1914)“ im Stadtmuseum Warleberger Hof

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Matrosen der „SMS Fürst Bismarck“, Foto von 1900. © Stadtarchiv Kiel

„1. Die Marine-Station der Ostsee ist von Danzig nach Kiel zu verlegen […].“ Mit diesem Befehl König Wilhelms I. vom 24.03.1865 begann die moderne Geschichte Kiels, die sich bis 1914 von einer mittleren Landstadt zu einem Industriestandort mit mehr als 200.000 Einwohnern entwickelte. Dieser Prozess bedeutete für die Stadt eine rasante und enorme Veränderung, die sich unter anderem im Zuzug zahlreicher Soldaten und Arbeitern äußerte und das bauliche Gesicht der Stadt vollständig veränderte. Die Kaiserliche Marine wurde Anfang des 20. Jahrhunderts eine der größten Flotten der Welt und Kiel war, neben Wilhelmshaven, als Reichskriegshafen der wichtigste Stützpunkt. Auch in einer von starkem Bevölkerungswachstum und Industrialisierungsprozessen geprägten Zeit gehörte Kiel zu den dynamischsten Städten im Deutschen Reich und durch die Flottenbegeisterung Kaiser Wilhelms II. stand die Stadt auch im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Deshalb war Kiel nicht nur Lebens- und Arbeitsort, sondern auch ein beliebtes Ziel für Touristen und Schaulustige, die u.a. auch die jährlichen Flottenmanöver beobachteten. Zum 150. Jahrestag der Verlegung der preußischen Flotte nach Kiel fragt die Ausstellung im Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum nicht nach der militärischen Geschichte der Kaiserlichen Marine in der Stadt sondern nach den sozialen, baulichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Marinestationierung auf Kiel und seine Bevölkerung.


Friedrich Szepansky (Kiel)

Die Militärmusik der Marine im kulturellen Leben der Stadt Kiel

Damals wie heute sind die Marinemusikkorps aus dem militärischen Alltag nicht wegzudenken. Doch gleichzeitig beschränkt sich das Repertoire der Marinemusiker nicht allein auf Märsche wie „Gruß an Kiel“. Ende des 19. Jahrhunderts, als es in Kiel noch kein städtisches Orchester gab, prägten die vielseitigen Musiker der Marine das kulturelle Leben der Fördestadt. So veranstaltete der Musik-Verein Kiel am 26. April 1907 ein Konzert, bei dem das Bordmusikkorps der kaiserlichen Yacht „Hohenzollern“, verstärkt durch Musiker des Musikkorps des I.Seebataillons, ein Sinfonieorchester bildeten, das ein reines Edvard-Grieg-Programm spielte. Der greise norwegische Meister spielte dabei selbst Klavier und dirigierte. Es war Griegs letzter öffentlicher Auftritt.


Johannes Rosenplänter (Kiel)

Marinearchitektur in Kiel

In Folge der Marinestationierung wurde in Kiel der Neubau von Kasernen notwendig, da nicht alle Soldaten auf den Schiffen untergebracht werden konnten. Die wichtigsten und größten Kasernen entstanden in Brunswik entlang der Karlstraße (heute Gelände UKSH). Neben den Kasernen entstanden auch eine Marineschule und eine Garnisonkirche. Die Marineschule, später erweitert um die Marineakademie, war für die Ausbildung von Seekadetten und Offizieren verantwortlich. Zunächst in der Muhliusstraße untergebracht, erhielt sie 1888 einen repräsentativen Neubau an der Förde. Da entlang der Strandstraße (später Hindenburgufer, heute Kiellinie) nicht weiter gebaut werden konnte, kaufte die Marine Gelände in der Wik und baute dort einen neuen Stützpunkt. Die Gebäude waren dringend notwendig, da die Kaiserliche Marine durch das Flottenbauprogramm von Alfred von Tirpitz sprunghaft anwuchs. Die Anordnung der Kasernenneubauten in der Wik wird in der Ausstellung anhand der Reproduktion einer Handzeichnung aus dem Bundesarchiv-Militärarchiv illustriert.


Heinrich Walle (Bonn)

Ästhetische Gestaltung maritimer Zweckbauten in Kiel als Ausdruck politischer Zielsetzungen

Heinrich Walle war ab 1963 Marineoffizier. 1979 wurde er an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn mit der Dissertation Der Einfluss meteorologischer Navigation auf die Entwicklung der deutschen transozeanischen Segelschiffahrt von 1868 bis 1914 zum Dr. phil. promoviert. Ab 1979 arbeitete er im Militärgeschichtlichen Forschungsamt (MGFA). 1994 trat er unter dem Rang eines Fregattenkapitäns in den Ruhestand. Seit 2001 ist er als Lehrbeauftragter für Didaktik der Geschichte am Historischen Institut der Universität zu Köln tätig. Er ist seit 1973 Mitglied des Deutschen Maritimen Instituts. 2006 wurde er Vorsitzender des Arbeitskreises Historischer Schiffbau. Darüber hinaus ist er Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der Deutschen Gesellschaft für Schiffahrts- und Marinegeschichte (DGSM). Walle veröffentlichte in den Bereichen Militär-, Marine- und Technikgeschichte.


Donnerstag, 26.3.2015, Offiziersheimgesellschaft Kiel-Wik e.V. im Tirpitzhafen, Kiel

Begrüßung Flottillenadmiral Jean Martens

Flottillenadmiral Martens wurde im Mai 1961 geboren und trat 1980 in die Marine ein. Nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität der Bundeswehr in Hamburg folgten mehrere Verwendungen auf den Schnellbooten.
Von 2001 bis 2003 war er Kommandeur des 2. Schnellbootgeschwaders und später Personalführer im Personalamt der Bundeswehr. Admiral Martens war stellvertretender Befehlshaber der EU-Operation ATALANTA in Northwood, England. Seit April 2013 ist Flottillenadmiral Martens Kommandeur der Einsatzflottille 1.


Die Deutsche Marine in Kielimage_normal

Aktuelle Situation des Marinestützpunktes

Die erste Seestreitkraft der deutschen Marinegeschichte, die Kiel als Stützpunkt nutzte, war die Schleswig-Holsteinische Marine. Ihr diente Kiel von 1848 bis 1852 als wichtigste Basis mit allen für den Betrieb der Marine erforderlichen Einrichtungen. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg kam Kiel 1864 zwar unter österreichische Verwaltung, jedoch konnte die preußische Marine hier bereits 1865 einen Kriegshafen errichten. Sie begann, ihren Hauptstützpunkt von Danzig zu verlegen, weil sich Kiel wegen des geplanten Nord-Ostsee-Kanals in einer strategisch besseren Position befand. Seine Rolle als wichtigster deutscher Stützpunkt in der Ostsee wuchs nach der Gründung der Marine des Norddeutschen Bundes 1867 und deren Überführung in die Kaiserliche Marine 1871. Mit dem Reichskriegshafengesetz wurde die seit 1871 bestehende Stellung Kiels als Reichskriegshafen 1883 bestätigt. Nach dem Ersten Weltkrieg begrenzten die Regelungen des Versailler Vertrages zwar den Umfang der nunmehr als Reichsmarine bezeichneten deutschen Seestreitkräfte, aber Kiel behielt seine Rolle als wichtigster Stützpunkt in der Ostsee. Mit dem Aufbau der Kriegsmarine ab 1935 wuchs die Bedeutung des Marinehafens, wodurch er im Zweiten Weltkrieg zu einem wichtigen Ziel der Luftangriffe auf Kiel wurde. In der Nachkriegszeit wurde der Hafen von der Royal Navy und (bis 1947) vom deutschen Minenräumdienst genutzt. 1951 stationierte der neu aufgestellte Seegrenzschutz einen Teil seiner Einheiten im Stützpunkt Kiel-Wik und übergab die Einrichtung 1956 an die Bundesmarine.


Jann Markus Witt (Kiel)

Friedrichsort – Von der Festung zum Industriegebiet

Die Festung Friedrichsort ist eine Festung im Stadtteil Friedrichsort der Stadt Kiel in Schleswig-Holstein. Sie befindet sich am Westufer der schmalsten Stelle der Kieler Förde (der sogenannten Friedrichsorter Enge) am Ausgang zur Ostsee nahe der Einfahrt zum Nord-Ostsee-Kanal. Sie ist die einzige Seefestung in Deutschland und steht unter Denkmalschutz.
Die Festung wurde zum Schutz der Stadt Kiel strategisch günstig auf einer von zwei Seiten von Wasser umgebenen Landzunge angelegt. Sie hatte die Form eines unregelmäßigen Fünfecks mit fünf Bastionen. Die Festung war von einem Wassergraben umgeben.
Heute hat die Festung einen Durchmesser von etwa 300 m. Sie ist zum Teil abgetragen und stark bewachsen und wird von einem zum Schutz des niedrig gelegenen Gebietes errichteten Deich umgeben. Erhalten sind der Wassergraben im Süden und Osten sowie die Wallanlagen im Süden, Westen und Osten.


Stephan Huck (Wilhelmshaven)

„daß mit dem Niedergang der Flotte, es auch mit dem Emporblühen der Stadt vorbei ist.“ Die Stadt Wilhelmshaven und die Marine

Stephan Huck ist ein deutscher Marinehistoriker und Leiter des Deutschen Marinemuseums in Wilhelmshaven. Huck studierte Geschichte (M.A.) und Sozialwissenschaften an der Universität der Bundeswehr Hamburg. Von 1999 bis 2002 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Militärgeschichtlichen Forschungsamt (MGFA) der Bundeswehr in Potsdam. Seit 2002 ist er Geschäftsführer der Stiftung und damit Leiter des Deutschen Marinemuseums in Wilhelmshaven. 2009 wurde er bei Bernhard R. Kroener an der Universität Potsdam mit der Dissertation Soldaten gegen Nordamerika. Lebenswelten Braunschweiger Subsidientruppen im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zum Dr. phil. promoviert. Seitdem hat er einen Lehrauftrag am Institut für Materielle Kultur der Fakultät für Sprach- und Kulturwissenschaften an der Universität Oldenburg inne.


Vortragsreihe:

Alain Boulaire (Brest)

Der Marinestützpunkt in Brest

Harry Bennett (Plymouth)

Dockyard, Naval base and Town: the social and political dynamics of Plymouth

Lee Duckworth (Norfolk)

The Naval Base and the City of Norfolk: the first 100 years

Kerstin Jobst (Wien)

Die ‘russischste’ Stadt auf der Krim. Sevastopol als Militärhafen und russischer Erinnerungsort

Frank Wiggermann (Diepholz)

Vom Kaiser zum Duce. Aufstieg und Niedergang des Kriegshafens Pola/Istrien, danach: Abschlussdiskussion


Freitag, 27.3.2015, Exkursion in Kiel und nach Laboe

Jann Markus Witt (Kiel)

Rundgang auf dem Nordfriedhof Kiel

Jens Rönnau (Kiel)

Anscharpark und Petrus-Kirche

Jann Markus Witt (Kiel)

– Rundgang durch das Marineehrenmal in Laboe


kiel 1893

Kiel um 1893

Die Marinestadt Kiel

von Albert Nitzschke, ergänzt von Klaus Schotte und Peter Mattsson

Die Tradition Kiels als Marinestadt begann mit dem Jahre 1865. Am 24.06.1865 verlegte die preußische Flotte unter ihrem Admiral JACHMANN die Marinestation der Ostsee von Danzig nach Kiel. Das Bild dieser kleinen Handels- und Universitätsstadt an der Förde mit ihren kaum 20.000 Einwohnern wurde von nun an durch die Marine geprägt:

Durch die im Laufe der Zeit auf dem Ostufer entstandenen Werften, die fast ausschließlich für den Kriegsschiffbau tätig waren, wurde Kiel zu einer der bekanntesten Schiffbaustädte Europas. Die Marine gab den entscheidenden Anlass zum Bau des Nord-Ostsee-Kanals, eine der meistbefahrensten Wasserstraßen der Welt, – und schließlich wurde die „Kieler Woche“ wegen der Förderung des Segelsports durch die Marine zu einem Begriff für die Segler in allen fünf Erdteilen.
Wodurch wurde das Interesse der Marine in Kiel geweckt?

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